Geschichten


Kleiner Kosmos Felsenkeller





Freunde in der Umgebung


Das Tambour-Corps Bürvenich hat in der Vergangenheit schon viele Feste im Umland besucht. Beispiele wären die Schützenfeste in Brandenberg, Straß, Rövenich, Zülpich, Maifest in Derichsweiler, Karneval in Frauenberg, Freundschaftstreffen in Berg, Frenz, Bergbuir, Kommern, Oberhausen, Schwerfen, Wollersheim, Embken und so weiter. Diese Aufzählung ließe sich natürlich noch ein paar Zeilen fortsetzen, doch mittlerweile finden sich einige Feste jedes Jahr im Terminplan unseres Vereins wieder. Sie gelten als unsere Stammfeste, um die wir sozusagen unsere restlichen Auftritte „herumplanen“.


Seit der Gründung des Tambour-Corps spielt die Schützenbruderschaft Bürvenich eine wichtige Rolle im Vereinsleben. So ist das Schützenfest Bürvenich unumstritten der Höhepunkt im Jahresplan. Schon im Gründungsjahr 1932 spielte das Tambour-Corps zu Ehren des Schützenkönigs. Auch an unserem Äußeren erkennt man die besondere Stellung des Festes. Nur hier und zum Schützenfest in Froitzheim wird die weiße Traditionsuniform getragen. Sie ist in all den Jahren weitgehend unverändert zu der allerersten Uniform von 1932 geblieben. Auch in diesem Punkt unterscheidet sich das Tambour - Corps Bürvenich von anderen Corps, denn wer kann nach 80 Jahre von sich behaupten, unveränderte Uniformen wie zur Gründerzeit zu tragen. Unumstritten ist diese weiße Uniform jedoch keineswegs. Die Geschmäcker sind bekanntlich verschieden, doch die lange Tradition verbietet geradezu eine Veränderung oder gar das Einmotten dieser „guten Stücke“.

Es ist ein unvergessliches Bild, wenn am Schützenfestmontagabend, kurz vor der Parade, das Tambour - Corps ganz in weiß von der Eppenicherstraße auf die Stephanusstraße Richtung Kirche einbiegt. Mehr als tausend Menschen sind gekommen, um die dreimalige Parade zu Ehren des neuen Königs zu sehen. Es ist bereits nach 21 Uhr und es dämmert. Die Zuschauer die sich in mehreren Reihen hintereinander drängeln und vor, aber auch auf und hinter der Friedhofsmauer stehen, unterhalten sich noch lautstark während sie auf das alljährliche Spektakel warten. Dann ist es soweit. Die vom Schützenplatz herannahende Marschmusik wird lauter und die Köpfe der Wartenden wandern Richtung Mitteldorf. Als erstes biegt der Schützenhauptmann auf die Hauptstraße ein. Ihm folgt der Tambour - Major, der durch das kräftige kreisenlassen der „Küs“ den Spielern den Richtungswechsel eindrucksvoll anzeigt. Dann erscheint das von Kopf bis Fuß in weiß gekleidete Corps, begleitet von Feuerwehrmännern mit Pechfackeln. Zu hören ist einer unserer bekannten Märsche in einem Klang und einer Geschwindigkeit, die das Tambour - Corps Bürvenich unverwechselbar macht. Sie ist ein Tick langsamer als die Marschgeschwindigkeit anderer Spielmannszüge. Es lässt sich somit erheblich besser und entspannter darauf marschieren. Umrahmt und angestrahlt vom Feuerwerk und den Pechfackeln der Feuerwehr bietet sich den Zuschauern ein tolles Bild, vorausgesetzt, man hat einen guten Stehplatz ergattert. Doch es kommt noch besser. Der unumstrittene Höhepunkt des Schützenfestes und somit auch unserer Aktivitäten im Jahr folgt nach einem kurzen Stopp. - Die dreimalige Parade! - Diese weiter zu beschreiben erübrigt sich, denn jeder Bürvenicher und Eppenicher Bürger hat sie schon zig mal gesehen, oder marschiert sie selbst mit. Auch Besuchern von umliegenden Orten ist diese belustigende, den Schützen aber durchaus ernst gemeinte Ehrerbietung für den neuen König bekannt. Haben sie dieses Schauspiel noch nicht besucht, sollten sie dies beim nächsten Schützenfest in Bürvenich unbedingt nachholen.
Schützenfest in Bürvenich heißt für die Spieler des Tambour-Corps Stress pur. Ein Termin jagt den anderen doch es beklagt sich keiner. Im Gegenteil, inoffizielle Züge, z.B. Heimgeleitung des neuen Königs nach dem Ball oder der Zug zum Kaffeetrinken am Montag sind eine willkommene Bereicherung.
Einen besonders undankbaren Posten hat unser Zeugwart an den Festtagen. Sätze wie: „Ich habe keine schwarze Fliege mehr“, „einer meiner Trommelstöcke ist verschwunden“, „mein weißes Jäckchen passt in der Taille plötzlich nicht mehr“ hört er zur Genüge. Auch die von Dietmar Nießen jährlich neu rekrutierten Fahnenbegleitoffiziere, die neben unserer Standarte gehen, werden meist sehr zeitnah vor den Zügen eingekleidet. Doch diese Hektik an den Tagen macht erst das gewisse Etwas aus.
Bis Mitte der 70er Jahre spielte das Tambour-Corps noch zum Wecken auf. Schlaf war damals Mangelware. Die Männer trafen sich mehr oder weniger munter um 6 Uhr in der Früh auf dem Schützenplatz und spielten durchs Dorf. Dabei wurde mit Signalhörnern geblasen und anschließend ausschließlich der Marsch „Wecker“ gespielt und wiederholt. So manchem Spieler ging dann anschließend die Melodie von „freut euch des Lebens“ nicht mehr aus dem Kopf. Diesem Brauch wurde dann auch, wie in anderen Orten schon Jahre vorher, nicht mehr nachgegangen. Trotzdem erfreut in den frühen Morgenstunden nach den Bällen oft noch schallende Marschmusik die „meisten“ Einwohner von Bürvenich!

Ein wichtiger Punkt zu Schützenfest in Bürvenich ist aber auch unsere Bemühung um Nachwuchs. Bei diesem Fest ist das Tambour-Corps häufig und zahlreich zu sehen und weckt so das Interesse unserer Jugend. Das Anlernen neuer Schüler beginnt dann auch meistens mit dem Satz: „Und wenn du fleißig übst, kannst du nächstes Jahr Schützenfest mitspielen.“
Schützenfest in Bürvenich heißt aber auch Arbeit im Vorhinein. So werden jährlich in der Woche vor Schützenfest Proben auf dem Schulhof abgehalten. Dort werden dann neu einstudierte Märsche, das Marschieren selber und natürlich die Parade geübt. Zum 150-jährigen Jubiläum der Schützenbruderschaft in 1998 und damit verbundenem Bezirksschützenfest machten wir uns dann noch etwas Arbeit zusätzlich. Wir studierten drei neue Märsche, einen zusätzlichen Trauermarsch und das Deutschlandlied ein. Schwierigster Teil jedoch war der mit dem Musikverein Sinzenich gemeinsam vorgetragene „Große Zapfenstreich“. Besonders für den Major Willi Strassfeld, den Solotrommler Ralf Kratz und die Soloflötisten Erik Nießen und Helmut Strick hieß das noch einmal Einzelunterricht und fleißiges Lernen. Das zahlte sich dann aber auch aus, denn die eigens für dieses Fest einstudierte Zeremonie gelang auf Anhieb hervorragend.

Da das Tambour-Corps nur an seinen Jubiläen ein Fest abhält, wird von vielen Mitgliedern das Schützenfest auch als ein Stückchen Tambour-Fest angesehen, vielleicht auch wegen des Dauereinsatzes und den Strapazen an diesen Tagen. Ein Spieler des Tambour Corps geht von Samstagabend bis Dienstagmorgen ca. 30 km zu Fuß!!! (Unglaublich aber exakt nachgemessen). Dabei verlängert sich die Strecke wenn ein König in Eppenich wohnt. Wenn man jedoch Schützenfestmontag beim abendlichen Festzug, kurz vor der Parade, bei einsetzender Dämmerung aus der Eppenicherstraße auf die reichlich geschmückte Hauptstraße einbiegt und an der Kirche die Zuschauermassen sieht, ist das auch aus unserer Perspektive ein großartiger Anblick und die vorausgegangenen Mühen sind schnell vergessen.

Seit 2001 ist es nun schon Tradition für das Tambour - Corps geworden, den Frühschoppen Sonntags geschlossen am Königstisch zu verbringen. Dieser schöne Rahmen eignet sich hervorragend, um die Jubilare unseres Vereins zu ehren. Auch daran erkennt man die enge Verbundenheit der beiden Vereine. Doch nicht nur beim Schützenfest in Bürvenich unterstützen wir unsere Schützen. Die Begleitung des Königsgefolges zum St.Sebastianusball ist mitten in der Karnevalssession eine willkommene Abwechslung und kaum wegzudenken. Auch auswärtige Feste wie zum Beispiel das Jubiläumsfest des Bund Historischer Deutscher Schützenbruderschaften in Köln, die Bundesschützenfeste in Leverkusen, Kerkrade und Heinsberg, aber auch kleinere Feste wurden gemeinsam besucht.
Wir sind uns sicher, dass die gute Zusammenarbeit, nicht nur an Schützenfest, weiterhin so gut fortgeführt werden kann.



Das Schützenfest zu Pfingsten in Froitzheim hat für das Tambour - Corps eine lange Tradition. Schon im Jahre 1939 wurde dieses Fest besucht. Nach der kriegsbedingten Zwangspause des Vereins, spielte man ab 1948 dann wieder in Froitzheim. 1998 konnte dann 50 Jahre ununterbrochene Präsenz des Corps beim Schützenfest gefeiert werden. Bis Mitte der 70er Jahre trafen sich die Spieler am Sonntag um 6 Uhr in der Früh und spielten zum wecken auf.
Beim Festzug am Sonntag wird die weiße Traditionsuniform getragen, was die besondere Stellung des Festes im Jahreskalender zeigt. Bei den Mitgliedern jedoch ist auch ein ganz anderer Zug sehr beliebt. Der „Kaffeetrinkenszug“. Seit Jahren ist nämlich die schöne Sitte wieder aufgenommen worden, die Spieler mit Kaffee und Kuchen und einem reichhaltigen Abendbrot in einer gemütlichen familiären Umgebung zu verwöhnen. In den fünfziger Jahren wurden die Spieler auf verschiedene Familien aufgeteilt und gingen mit ihnen nach Hause zum Kaffeetrinken. Diese schöne Geste wurde noch lange Jahre von Herrn Matthias Schmitz (besser bekannt unter dem Namen „EIER-MATTHES“) beibehalten, bis es ihm und seiner Frau gesundheitlich nicht mehr möglich war, die wilde Rasselbande namens Tambour-Corps zu bewirten. Als Matthias Schmitz 1993 montags den Königsvogel zum Fallen brachte, organisierte man kurzer Hand einen Auftritt noch am selben Abend. Die Freude über das unerwartete Ständchen der zahlreich erschienenen Spieler blieb natürlich nicht aus.

1991 gastierte man das erste Mal bei der Familie Merkelbach. Im ersten Jahr bestand der Zug noch aus mageren 3 Spielern, die jedoch mit Udo Cremer und Helmut Strick als Trommler und Erik Nießen als Flötist voll spielfähig waren. In den folgenden Jahren stieg die „kaffeedurstige“ Spielerzahl zeitweise auf mehr als 17 Personen. An dieser Stelle ein Dankeschön für die heute ganz und gar nicht mehr selbstverständliche Gastfreundschaft. Schützenfest 2006 gastierten wir nach 15 Jahren das letzte Mal bei der Familie Merckelbach.

Seit 2007 verbringen wir den Nachmittag beim damaligen Hauptmann Günter Schmitz. Er und seine Familie führen so die Tradition, die vorher jahrelang sein Vater hochgehalten hat, fort. Wie selbstverständlich werden wie hier jedes Jahr auf´s Neue mit großer Gastfreundschaft und vielen Leckereien emfangen. An dieser Stelle ein herzliches Dankeschön für diese Freundschaft!

Auch der Besuch des Festballs am Sonntag ist ein Muss für eingefleischte Mitglieder. In der Festhalle sind deshalb schon automatisch Tische für das Corps und dessen Angehörige reserviert. Wenn die Musik dann zum Tanz aufspielt, wiederholt sich jedes Jahr das gleiche Bild. Beim ersten Tanz dominiert ganz klar die Farbe Weiß der Uniformen auf der Tanzfläche. Aber auch zur späteren Stunde zeigen sich die Spieler trotz erheblichen Alkoholkonsums nicht faul. Ein ebenfalls alljährlich wiederkehrendes Ritual ist das Ständchen zu Mitternacht beim Königsball am Sonntag. Einen Grund finden die meist noch vollzähligen Musiker dafür immer. Sei es ein Geburtstag, zu Ehren des Königs oder der Prinzessin, oder weil sich jemand noch ein paar Märsche vom Tambour – Corps gewünscht hat. Zwei Lieder dürfen dann nicht fehlen: Hohe Tannen und Jenseits des Tales. Man wundert sich jedes Mal aufs Neue, dass um eine solch fortgeschrittene Uhrzeit noch so viele Froitzheimer den Text dieser Lieder kennen. Wo wir gerade bei Traditionen und Ritualen sind, verdurstet ist in Froitzheim bestimmt noch niemand, denn die Könige, Prinzen und Gönner an der Theke sind meist recht spendabel. Auch die Festbälle im bis 1990 auf dem idyllischen Schützenplatz aufgebauten Zelt sind Gegenstand manch einer unterhaltsamen Geschichte. Oft haben Bürvenicher zur damaligen Zeit die Strecke zwischen Froitzheim und Bürvenich in der Nacht zu Fuß ausgemessen. Es hat Spieler gegeben, die nach einer Nacht im Auto von der vorbeiziehenden Prozession  zum   Kapellchen  geweckt wurde, anschließend mit rotem Kopf auf Tauchstation gingen um den neugierigen Blicken der Gläubigen zu entgehen.

Die lange Tradition, der gemeinschaftliche Besuch des Festballs am Sonntag und andere Begebenheiten haben eine Verbundenheit und Freundschaft der Vereine und der Menschen wachsen lassen. So ist es nicht verwunderlich, dass wir schon öfter zur Kirmes und seit einigen Jahren wieder alljährlich in der fünften Jahreszeit in Froitzheim spielen. Die Proklamation und der Zug am Veilchendienstag stehen  mittlerweile fest in unserem Jahresplan.







Mit den beiden Dörfern Merzenich und Langendorf und deren Kirmes ist das Tambour-Corps eng verbunden. Lange Jahre besuchen wir diese beiden Feste und spielen die Züge. Der Festzug zur Kirmes in Langendorf war im Jahr 1932 beispielsweise der erste offizielle Auftritt des gerade gegründeten Corps. Tradition hat aber auch der abendliche Besuch der Festbälle, die meist feucht fröhlich und einer tollen Stimmung einhergehen. Mit der Kirmes in Merzenich beginnt gewisser Maßen die Schützenfest- und Kirmes- Saison. Um die lange nicht bei Auftritten gespielten Märsche aufzufrischen trifft es sich gut, dass der erste Teil des Zuges nur an Wiesen vorbeiführt und wir lediglich Kühe und Pferde als Zuhörer haben. Bei den Bällen in Merzenich wurden alljährlich zur späteren Stunde unsere roten Krawatten der Uniform als Stirnbänder missbraucht.

In Langendorf soll es Zeiten gegeben haben, da waren mehr Bürvenicher als Langendorfer im Zelt (böse Zungen behaupten dies jedenfalls). Praktisch für den Nachhauseweg ist natürlich die Nähe der beiden Dörfer zu Bürvenich, warum schon so manches Mal in der Kirmesnacht ein Rudel Bürvenicher heimschländerte. Es soll auch schon parkversuche mit Fahrrädern in Gräben gegeben haben. Bis 1993 spielte das Tambour-Corps auch den Martinszug in Langendorf. Ortsvereine wie zum Beispiel die Feuerwehren beider Orte bedienten sich auch schon unseres Vereins.


Bis Heute zählt neben den Festen, die das Corps an mehreren Tagen besucht, auch das Schützenfest in Bessenich zu diesen Stammfesten. Hier bleibt ein Jahr besonders in Erinnerung, als es im Anschluss an den Festzug ein sintflutartiger Regenschauer niederging. Alles flüchtet in die angrenzende Schützenhalle und wartete auf das Ende des Regens. Als das endlich der Fall war, hatte sich jedoch im Eingangsbereich ein kleiner See gebildet, so dass ein Verlassen der Halle nur noch durch die Fenster möglich war.


Am Beispiel des Schützenfestes in Nideggen kann man erkennen, wie es auch ungeplant zu neuen Freundschaften kommen kann. Die Bürvenicher Schützen pflegen bekanntermaßen seit vielen Jahren eine enge Beziehung zu der Nideggener Bruderschaft. Als die Nideggener vor einigen Jahren nach dem Festzug am Sonntagnachmittag erfuhren, dass das Tambour-Corps, welches abends die Könige ins Zelt spielen soll abgesagt hatte, kam man auf die Idee, die Bürvenicher um Rat zu fragen. Unser Mitglied Erik Nießen ließ sich nicht lange bitten und nach kurzer Absprache mit dem Vorstand sagte man spontan zu. Erik telefoniert dann einmal rund und am Abend war man mit über 15 Aktiven zur Stelle um die Nideggener Majestäten und Schützen ins Zelt zu spielen. So weit so gut. Aber da das Musizieren bekanntlich durstig macht, fuhr man selbstverständlich nicht sofort nach Hause, sondern wollte erst nach 1 Bier die Rückfahrt antreten. Doch bei diesem 1 Bier blieb es beileibe nicht. Fast jeder Nideggener Schütze kam an der Theke vorbei mit den Worten "Noch eine runde für die Musik". So kam es, dass man nachfolgend sogar Probleme hatte, genügend Fahrer für die Heimfahrt zu finden., so dass es notwendig wurde, dass Karola Birkenbusch insgesamt 7 Mann in ihrem Kabrio nach hause transportieren musste. Seit diesem Tag ist das Tambour-Corps jedes Jahr auch beim Festzug am Sonntag vertreten.


In Sinzenich hat das Tambour-Corps schon bei verschiedenen Anlässen wie dem Musikfest oder der Kirmes gespielt. Auch dort wurden schon schöne Abende im Festzelt verbracht! Bei unserem Jubiläum 2007 übernahm die Löschgruppe Sinzenich uneigennützig die Sicherung des Festzuges.


Zu unseren Freunden in der Umgebung zählt natürlich auch die Prinzengarde Zülpich. Doch davon an anderer Stelle mehr...




Freunde in der Ferne


Freundschaften pflegt das Tambour-Corps Bürvenich jedoch nicht nur in der näheren Umgebung. Man ist auch jederzeit bereit, Kontakte mit weiter entfernten Orten wie z.B. Nieukerk oder Holzweiler zu knüpfen.

Unser Mitglied Stefan Scheuffgen verkehrt durch seine Jagdleidenschaft bedingt u.a. auch mit einem Jäger aus Nieukerk. Dies ist ein Ort zwischen Kerken und Straelen in der Nähe der holländischen Grenze. Dieser Freund wiederum ist Mitglied im dortigen Trommlerkorps. In Gesprächen kam man auch immer wieder mal auf das Tambour-Corps und das Bürvenicher Schützenfest zu sprechen. Einmal neugierig geworden, reifte die Idee, dass die Nieukerker beide auch mal live erleben könnte. Und so quartierte sich zum Schützenfest 2002 das Trommlerkorps am Samstag Abend im Sportheim ein. Dort verweilte man nicht lange, sondern nahm kurzentschlossen am Umzug durch Bürvenich teil. Nach einer kurzen Nacht und einem vom Tambour-Corps zubereiteten Frühstück, wurde ein gemeinsamer Frühschoppen veranstaltet bevor der Festzug auf dem Programm stand.
Bei er Abreise war man sich einig, dass dies nicht das letzte Treffen gewesen sein kann. Und so erfolgte im Jahr 2002 der Gegenbesuch in Nieukerk, den man als Jahresausflug zusammen mit den Partnerinnen gestaltete.

Das Trommlerkorps Nieukerk ließ es sich natürlich auch nicht nehmen, am Jubiläumsfest 2007 aktiv in Bürvenich mitzuwirken. Im Jahr 2012 besuchten wir das 60 jährige bestehen der Nieukerker Freunde und musizierten zum Abschied spontan miteinander. Im selben Jahr genossen wir mit einer Abordnung den Großen Zapfenstreich anlässlich des Jubiläums und feierten im Anschluß noch gemeinsam. 2013 erfolgte auch gleich der Gegenbesuch zum Bezirksschützenfest Bürvenich. Die zahlreich erschienenen Spieler feierten und musizierten von Samstag bis Sonntag und übernachteten wieder im Sportheim.

So wird sich in mehr oder weniger regelmäßigen Abständen gegenseitig besucht und somit eine schöne Freundschaft aufrecht erhalten.
Ein nächstes Treffen in Nieukerk ist in der Grobplanung.


Schon seit geraumer Zeit hatte der in Holzweiler (bei Erkelenz) lebende Bürvenicher Schützenbruder Hansel Demary versucht, das Tambour-Corps zu einem Besuch des dortigen Schützenfestes zu bewegen. Im Jahre 2006 war dessen Sohn dort amtierender Schützenkönig und Hansel wollte ihm mit unserem Auftritt eine spezielle Freude machen. Trotz des sehr ungünstigen Termins Pfingstmontag – bekanntermaßen hat man am Pfingstsonntag einen harten Tag beim Schützenfest in Froitzheim verlebt – fuhr das Tambour-Corps schon früh und in – überraschenderweise - fast sauberen weißen Uniformen mit dem Bus nach Holzweiler.
Dort wurde man bereits von Hansel Demary erwartet. Nach der Begrüßung erfolgte auch schon die Einweisung bezüglich des Ablaufs des folgenden Schützenzuges. Doch zunächst wurde im nahe gelegenen Gasthaus eingekehrt, da die weite Anreise schließlich durstig gemacht hatte. Hier hörte man dann auch erstmals das zwischenzeitlich zum meistgesungenen Tambour-Corps-Lied gewordene "Lied von der Lola".

Frisch gestärkt ging es jetzt mit Musik zur Zugaufstellung. Der 'Ablauf des nun folgenden Schützenzuges war für die mitgereisten Tambour-Corps-Mitglieder etwas völlig neues. Es reihte sich Parade an Parade und aufgrund der fehlenden Ortskenntnisse ließ sich nicht mehr genau sagen, wer denn jetzt an wem vorbeizog. Traditionell werden die Paraden damit beendet, dass alle anwesenden Musiken dreimal gemeinsam an den Honoratioren vorbeiziehen. Da der dabei gespielte Marsch uns sowie einem weiteren Musikverein aus Köln unbekannt war, spielten wir mit diesem mit Preußen´s Gloria in einem separaten Zug an den Ehrengästen vorbei. Bei dem folgenden Gemeinschaftsspiel war die Besonderheit, dass die verschiedenen Musikgruppen zu einem einzigen großen Corps zusammengestellt werden. Pauken zu Pauken, Flöten zu flöten, Trommeln zu Trommeln usw.. Unsere Pauken- und Beckenschläger ließen es sich nicht nehmen, auch mitzumarschieren. Anfangs noch vorsichtig hatte man sich dann auch schnell auf den neuen Marsch eingestellt. Der nachfolgende Schützenzug löste sich dann in einem Zelt auf, welches die Größe unseres eigenen Schützenzeltes hatte. Nachdem der durch das stramme Marschieren aufgekommene Durst gelöscht war, wollte das Tambour-Corps dem amtierenden Schützenkönig ein Ständchen im Zelt spielen. Doch so einfach geht das in Holzweiler nicht. Hierzu bedarf es einer Anmeldung beim Kommandanten der Schützen, der dann auch den Zelteinmarsch – man kann sich nicht einfach im Zelt aufstellen – kommandiert. Das nachfolgende Ständchen und hier insbesondere der Armeemarsch kamen sehr gut an und nur nach einer Zugabe konnte man sich wieder an die Tische begeben.

Nach einigen schönen und feuchten Stunden hieß es dann Abschied nehmen. Doch auch dieses ging nicht ohne die nötige Form zu wahren. Unter Führung des Kommandanten und mit dem Schützenkönig und dessen Schützenbrüdern im Gefolge marschierte das Tambour-Corps aus dem Zelt. Wer jetzt gedacht hatte, es ginge auf direktem Wege zum Bus, der sah sich getäuscht. Neben einigen Bierchen, die noch bereitstanden, wurden noch etliche Erinnerungsfotos gemacht.
Nachdem uns Hansel Demary noch sein zu Hause gezeigt hatte, ging es dann erschöpft aber mit der Erinnerung an einen tollen Tag zurück nach Hause.








5. Jahreszeit

Vielleicht ist die Beteiligung des Tambourcorps am Karneval in der einen oder anderen Weise so alt wie unser Verein selbst. Sicher ist aber, dass das Tambourcorps nach Gründung der Karnevalsvereine Bürvenich  und Eppenich sowie der KG Wohnheim und den damit zunehmenden karnevalistischen Terminen immer und gerne bereitstand, die Vereine bei Bedarf in ihren Aktivitäten zu unterstützen.

So zum Beispiel bei der Schlüsselübergabe in Bürvenich, die zu Anfang übrigens noch nicht im Saal gefeiert wurde, sondern mit ein paar Kisten Bier und Limo vor dem Haus des damaligen Ortsvorstehers Werner Küpper. Manchmal war es zwar ziemlich frostig, jedoch auch durch das Vortragen damaliger aktueller Karnevalshits (Oh Mosella, Hejuja, Rucki Zucki, .....) immer urig und stimmungsvoll! Der Einmarsch der karnevalistischen Würdenträger in unseren Saal wird mit dem Tambourcorps zum besonderen Genuss. Undenkbar, das eine Tollität zur Sitzung ohne uns Einzug halten würde.

Großen Spaß macht uns die musikalische Begleitung der Karnevalszüge. Selbstverständlich besonders in unseren Orten, jedoch auch schon immer anderswo. Ob in Froitzheim, Oberwichterich/Frauenberg, Arloff- Kirspenich, Brandenberg, Kleinau oder heutzutage in Zülpich. Unsere Truppe hat es immer verstanden, neben der freudigen Erfüllung der musikalischen Pflicht auch kräftig mit zu feiern. Etwas ganz Tolles spielt sich fast jedes Jahr während des Bürvenicher Zuges auf dem Ringweg ab. Kaum eingebogen, übt sich die Tambourschar darin, möglichst bis zur besagten Waldstraße einen oder mehrere Hits der aktuellen Karnevals-Hitparade einzuüben und diese dann dem närrischen Volk zum Besten zu geben. Spontaner und flexibler geht es nicht!         Viele freundliche Anwohner versorgen auch das Tambourcorps während der Züge mit reichlich Verpflegung der flüssigen Art, aber auch deftiger Nahrung. Um aber ja keinen Mangel aufkommen zu lassen, wird schon seit Jahren ein kleiner Bagagewagen mit dem Nötigsten mitgeführt, der zusätzlich auch als rollender Untersatz für unsere Pauke dient.

Unsere Anzugsordnung auf Karneval hat sich öfter geändert. Trugen wir zu Beginn der 70er noch zur dunkelblauen Standarduniform ein biederes blau-weißes Schiffchen, hatten wir einige Jahre später schon einen schicken Poncho mit Zipfel-Schiffchen im hochmodernen Schotten-Karo-Muster, um das uns alle „beneideten“.  In den folgenden Jahren wurden dann die verschiedensten Clownkostüm-Varianten ausprobiert, bis zum heutigem Landsknechtkostüm.


Viele Jahre begleiteten wir den Veilchendienstagszug in Eppenich. Der KVE ließ es sich nicht nehmen, einen Zug durch alle Straßen (2) Eppenichs ziehen zu lassen. Gut, die meiste Zeit des Zuges musizierten wir im Stehen, denn sonst wäre dieses Highlight zu schnell über die Bühne gegangen. Doch wir wären nicht das Tambourcorps Bürvenich, wenn wir selbst diesen übersichtlichen Zug hätten sprengen können. Jährlich gab es erhebliche Verzögerungen am Haus unseres Mitglieds Herbert Birkenbusch. Er und seine Frau Karola versorgten uns dermaßen gut mit Fest- und Flüssignahrung, dass an ein Weitergommen nicht zu denken war. Der Zugleiter war meist "not amused"!

Als die Ära KVE sich dem Ende neigte, war die Intressengemeinschaft Froitzheimer Karneval längst zur stelle und verpflichtete uns zum Karnevalszug und zu deren Proklamations-Frühschoppen. Dieser findet in Froitzheim leider meistens am Morgen nach der Bürvenicher Proklamation statt, was definitiv Probleme mit sich bringt,



Bis 1989 ging das Tambour-Corps einige Jahre lang den Rosenmontagszug in Brandenberg. Da jedoch Fastnacht Fahrgelegenheiten rar sind, und Brandenberg einige Kilometer entfernt ist, verzichtete man auf den oftmals feuchtfröhlichen Zug. 1990 war es dann so weit. Die Prinzengarde Zülpich trat an uns heran, den Rosenmontagszug in Zülpich zu spielen. In den ersten acht Jahren gingen wir in unserem eigenen bunten Clownskostüm in den Reihen der Prinzengarde. Da wir die einzige Gruppe der Garde waren, die nicht von Kopf bis Fuß in Rot-Weiß zogen, beschloss man, uns farblich passende Oberteile zu schneidern. Diese Clownskostüme hatten wegen ihrer zugegebenen Ähnlichkeit auch direkt den Spitznamen „Fronleichnahmsfähnchen“. Die Kostüme wurden jedoch nur 1998 und 99 getragen.
Nachdem uns montags bei der angesetzten Generalprobe in der Stadthalle ein Großteil der benötigten Gardeuniformen übergeben worden war, stand am Freitag, dem 07.01.2000 der erste offizielle Auftritt in den neuen Uniformen auf dem Programm: Corpsappell !
Nach einer Mundartmesse unter Teilnahme einer Vielzahl von Karnevalsvereinen ging es dann mit Musik zur Stammkneipe der Prinzengarde „Em Höttche“. Nun standen wir also inmitten der Prinzengarde und harrten der Dinge, die da kommen sollten, da wir über den Ablauf eines Corpsappells eigentlich nichts wußten. Im Anschluß an die Begrüßung durften wir zunächst das machen, wovon wir etwas verstehen, nämlich Musik machen.
Als nachfolgend ein Uniformappell angekündigt wurde, war das für uns etwas gänzlich unbekanntes. Noch viel größer wurde unsere Verwunderung als ausgerechnet das Tambour-Corps zum Uniformappell antreten mußte. Das Ergebnis des Appells war aus Sicht des Tambour-Corps nicht in Gänze erfreulich, was jedoch zum einen durch die fehlende Erfahrung mit den Uniformen der Prinzengarde sowie der Tatsache, daß Uniformen untereinander getauscht werden mußten, entschuldigt werden kann. Für die nächsten Jahre versprachen wir jedoch Besserung.
Auch weitere Punkte des Corpsappells wie z.B. das Ableisten des Fahneneides sowie das Aussprechen von Beförderungen waren für uns neue Aspekte, die etwas gewöhnungsbedürftig erschienen. Bei der Anpassungsfähigkeit des Tambour-Corps nahm dies jedoch wenig Zeit in Anspruch. Standen zu Beginn des Corpsappells die einzelnen Gruppen noch getrennt voneinander - Prinzengarde auf der einen, Tambour-Corps auf der anderen Seite -, so wurde diese Ordnung im Verlauf des Abends rasch aufgelockert. Berührungsängste wurden von allen Beteiligten sehr schnell aufgegeben und beim gemütlichen Teil des Abends wurden bei einem oder auch mehreren Bierchen die für das jeweilige Corps traditionellen Lieder ausgetauscht. In der nachfolgenden Session mußte die Prinzengarde feststellen, daß das Tambour-Corps unter Alkoholeinfluß ein prächtiger Gesangsverein abgäbe. Wie nachhaltig dieser Appell-Abend auf die Stimmung der Beteiligten gewirkt hatte, wurde klar, als die Prinzengarde am Abend darauf die Sitzung in Bürvenich besuchte und das Hallo sehr herzlich ausfiel.

Der erste auswärtige Auftritt gemeinsam mit der Prinzengarde Zülpich in der Session 1999/2000 war eine Herrensitzung im Sion-Brauhaus zu Köln. Während der Fahrt im Doppeldeckerbus mußten die Zülpicher schnell einsehen, daß das Tambour - Corps Bürvenich auch genauso gut als Gesangsverein auftreten könnte. Die zu späteren Stunde nicht immer mehr einwandfreien Gesänge wurden zur Tradition und „erfreuten“ die Gardisten auf jeder gemeinsamen Tour. Auch die langjährige Sitte, die Bierreserven des Busfahrers schnell aufzubrauchen, wurde an diesem Tag eingeleitet. In der Hochburg des Karnevals angelangt stürmten dann auch alle aus dem Bus, die Gasse entlang ins Sion-Brauhaus, an der Theke vorbei Richtung Toiletten. Als die große Not gelindert war, bestellte man eine Runde Bier und bereitete sich auf den Auftritt vor. Dieser lies dann auch nicht lange auf sich warten, doch beim Einmarsch war schnell Klar - Die Bühne war viel zu klein! So kamen wir bei unserem ersten Auftritt in Köln nicht einmal auf die Bühne, sondern standen wie die Ölsardinen neben ihr in einer Ecke. Nachdem die Garde ihr Programm beendet, und auch die mitgebrachte Damen-Tanzgarde die Männerrunde erfreut hatte, marschierten wir unter lautem „WIR SIND DIE GARDE“ hinaus. Nach mehreren Kölsch vom Faß stellte man sich schließlich vor dem Brauhaus auf und marschierte quer über den Roncalliplatz und die Domplatte bis vor den Dom. Dort wurden einige Fotos gemacht und schließlich zog man wieder mit lauter Marschmusik Richtung Bus, der uns heimwärts beförderte. In der Kneipe zu Bürvenich wurde dann abschließend der gelungene Auftackt mit der Prinzengarde Zülpich gefeiert.
Mittlerweile treten wir nun schon seit einigen Jahre gemeinsam mit der Prinzengarde Zülpich zu den verschiedensten Veranstaltungen und an den unterschiedlichsten Orten auf. Seien es Züge, Sitzungen oder Mundartmesse, mit der Prinzengarde kommt man viel herum. Hier eine kleine Auswahl besuchter Orte von A bis Z: Alsdorf, Bad Münstereifel, Düren, Erp, Eschweiler ü.F., Euskirchen, Golzheim, Gürzenich, Heimertsheim, Huchem-Stammeln, Kleve, Köln-Börse, Köln-Klettenberg, Köln-Satory-Säle, Köln-Sion-Brauhaus, Kuchenheim, Meckenheim, Nideggen, Ratingen, Rölsdorf, Rövenich, Stolberg, Troisdorf, Vernich, Winden, Zülpich…
Für die gemeinsamen Bühnenauftritte werden regelmäßig neue Karnevals-Potpouries zusammengestellt und einstudiert. Dabei versuchen wie aktuelle, aber auch traditionelle Hits der 5. Jahreszeit einfließen zu lassen. Auf von der Prinzengarde geäußerte Wünsche wurde auch kurzfristig eingegangen und der gerade angesagte Schlager auf der Bühne vorgetragen.
Die Zusammenarbeit mit der Prinzengarde Zülpich war immer wieder abwechslungsreich aber auch fordernd. Die närrischen Auftritte waren eine willkommene Abwechslung zu unseren „normalen“ Aktivitäten. Mittlerweile begleiten wir die Prinzengarde einzig im Rosenmontagszug in Zülpich. Wir bedanken uns für die gute Zusammenarbeit und freuen uns schon auf weitere viele schöne Sessionen.